Parkbussen in Bern

Parkbussen in Bern

Nun verteilen Ittiger die Parkbussen in Bern

Jahrelang ging die Securitas im Auftrag der Kantonspolizei in der Stadt Bern auf Bussenjagd. Ab dem 1. Januar übernimmt die kleine Sicherheitsfirma GSD Gayret Security AG diese Aufgabe.

Die Patrouillen der Securitas, die Falschparkierern in Bern Parkbussen unter die Scheibenwischer klemmen, gehören der Vergangenheit an. Das heisst aber nicht, dass säumige Autofahrer in Zukunft nicht mehr gebüsst werden. Neu übernimmt die kleine Sicherheitsfirma GSD Gayret Security AG die Kontrolle des ruhenden Verkehrs. Bei einer öffentlichen Ausschreibung ist die Securitas nebst anderen dem Unternehmen aus Ittigen unterlegen. «Wir sind bereit und freuen uns auf den Auftrag», sagt GSD-Geschäftsführer Andreas Gayret.

Ob die kleine Firma diesen Grossauftrag ausführen kann, ist in den Augen von Kritikern jedoch nicht so klar. Im Herbst sagten sie zu der «Berner Zeitung», dass GSD Gayret Security ihren Personalbestand von 50 auf rund 200 Mitarbeiter vervierfachen müsste. Denn: Die Kontrolle der 18’000 Berner Parkplätze alleine nehme mindestens 20 Mitarbeiter in Anspruch und bedeute einen Arbeitsaufwand von 80’000 Stunden.

Mit Segway auf Bussenjagd

Diese Zweifel teilt die Polizei nicht. Ob das Unternehmen in der Lage sei, den Auftrag zu stemmen, sei genau geprüft worden – genauso wie die Organisation der Firma. Und Gayret entgegnet: «Wir haben ein anderes Konzept. Anders als die Konkurrenz schicken wir nicht zwei, sondern jeweils nur eine Person auf Patrouille.» Von einer Vervierfachung des Personalbestands könne nicht die Rede sein. Dazu komme, dass die Patrouillen teils mit Segways ausrüstet werden sollen – jedenfalls, wenn kein Schnee mehr liegt. Die Elektroroller würden es den Angestellten ermöglichen, zügig ein grosses Gebiet zu kontrollieren.

Wie viele neue Angestellte Gayret für den Auftrag rekrutiert hat, will er nicht verraten. Die Konkurrenz müsse das nicht wissen, sagt er. «Den grössten Teil des Auftrags können wir abdecken, aber durch dieses Mandat sind wir auch bekannter geworden und haben andere Aufträge erhalten. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern.»

Grosser Rat muss Okay geben

Auch die Kantonspolizei beziffert die Anzahl neuer Gayret-Mitarbeiter nicht, welche die Ausbildung bei ihr durchlaufen haben. Beim Kurs ging es unter anderem um rechtliche Richtlinien sowie arbeitstechnische Aspekte. «Die Prüfung haben alle bestanden und somit den Kurs erfolgreich absolviert», sagt Polizeisprecher Andreas Hofmann. Bisher habe die GSD Gayret Security AG alle Auflagen erfüllt, die ihr seitens der Polizei gestellt wurden. Nähere Angaben macht die Kantonspolizei nicht.

«Der Vertrag mit der GSD Gayret Security ist unter Vorbehalt der Zustimmung des Grossen Rates unterzeichnet worden», sagt Hofmann. Tatsächlich muss der Grosse Rat in der Januarsession das mehrjährige Engagement von Gayret noch bestätigen, da es sich um einen Auftrag von mehr als einer Million Franken handelt. Die Kantonspolizei budgetiert jährliche Busseneinnahmen in der Höhe von 1,7 Millionen Franken.

Quelle: Berner Zeitung, Markus Ehinger, 31.12.2014

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